Bubbles

Impuls

Impuls

Impuls

adobestock_163664394.jpeg
Genossenschaft als Rechtsform für Neugründungen -
Ein Leitfaden für Gründer & Berater


Die Rechtsform Genossenschaft wird bei Neugründungen in der Schweiz aktuell nur selten gewählt, und die absolute Anzahl eingetragener Genossenschaften ist seit Jahrzehnten rückläufig. Ein Gründungsboom von Genossenschaften, wie sie ihn einige europäische Länder nach der Jahrtausendwende erfahren haben, blieb in der Schweiz bislang aus.
 

Die Gründe sind vielfältig. So scheint dem Unternehmenstyp Genossenschaft einerseits ein traditionelles und schwerfälliges Image anzuhaften und viele assoziieren ausschliesslich gemeinnützige Ziele mit dieser Rechtsform. Aufschlussreich ist zudem, dass Gründungsberater ein ausgeprägtes Desinteresse an genossenschaftlichen Themen zeigen und keine vertieften Kenntnisse aufweisen. Formal wird insbesondere die Mindestzahl von sieben Gründern als prohibitiv für die Attraktivität der genossenschaftlichen Rechtsform angesehen. Die gesetzlichen Anforderungen werden grundsätzlich als unflexibel und anspruchsvoll gekennzeichnet. Insgesamt sehen Gründungsberater die genossenschaftliche Rechtsform als Nischenthema, das in ihrem Arbeitsalltag praktisch nicht vorkommt. Zugleich besteht aus Sicht von Genossenschaftern ein Beratungsdefizit.
 

Diese und weitere Aussagen wurden mitttels qualitativer Praktikerinterviews bei Gründungsberatern und Vertretern von Genossenschaften, die entweder Gründer sind oder bereits einmal über eine Rechtsformänderung ihrer Genossenschaft nachgedacht haben, erhoben.
 

Aus den Erkenntnissen ist ein kurzer Leitfaden mit Orientierungsfragen entstanden, der Gründungsberater und Neugründer von Genossenschaften unterstützen soll. Die Basis für den Leitfaden bildet die Darstellung der wesentlichen ideellen, rechtlichen und steuerlichen Besonderheiten von Genossenschaften. Da, wo es relevante Unterschiede zu Kapitalgesellschaften gibt, wird auf diese hingewiesen.
 

Der Mix an Gründen, der die genossenschaftliche Rechtsform bei den beratenden Berufen unattraktiv erscheinen lässt, hat zur Formulierung einiger praktischer Handlungsempfehlungen geführt. Da erkennbar wurde, dass das Wissen über die Genossenschaft als Rechtsform gering ist, dürfte hier das grösste Entwicklungspotenzial liegen. Kenntnisse über die Genossenschaft sollten entsprechend stärker gefördert werden. Wissensoffensiven werden auf allen Schulstufen als sinnvoll erachtet. Besonderes Gewicht sollte auf den berufsspezifischen Ausbildungen für Treuhänder und auf tertiären Ausbildungen liegen. Ergänzend könnte ein Angebot von Weiter- und Fortbildungen sowie konkrete Hilfestellungen für genossenschaftliche Gründer geschaffen werden.

Weitere Publikationen